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Affenpocken: Nützliche Infos zur Viruserkrankung

Wie viele andere Länder weltweit auch ist die deutsche Gesellschaft immer noch mit den Folgen der Corona Pandemie beschäftigt, verursacht durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2. Und es wird wahrscheinlich laut führenden Wissenschaftlern im Herbst 2022 eine neue Corona-Welle geben – wenn nicht sogar schon im Sommer 2022 wegen der sich schnell ausbreitenden neuen Omikron-Variante BA.5. Als wenn das nicht schon alles genug wäre für das strapazierte Gesellschafts- und Gesundheitssystem folgt die nächste Hiobsbotschaft: die Verbreitung einer neuen Viruserkrankung namens Affenpocken. Die Affenpocken-Erkrankung ist in aller Munde und die Medien, Top-Virologen als auch Hobby-Virologen stürzen sich auf das Thema – gerade weil die Gesellschaft hoch sensibilisiert ist für das Thema Viruserkrankungen.

In der Gesellschaft gibt es Verunsicherungen über die Affenpocken-Erkrankung – genauer: zur Verbreitung, zum Erreger, zum Übertragungsweg, der Inkubationszeit, den Symptomen, den Komplikationen, zur Diagnostik, zur Therapie, zu den Vorbeugemaßnahmen, dem Ansteckungsrisiko sowie über den Grad der Gefährlichkeit von Affenpocken für den Menschen. Hier ist Aufklärung notwendig.

Verbreitung der Affenpocken-Erkrankung

In Afrika nimmt diese Krankheit seit den 1980er Jahren rapide zu. Aber nicht nur in Afrika breitet sich das Virus aus; es scheint eine nicht-endemische Entwicklung zu geben. Seit Mai 2022 registriert man vermehrt Affenpocken-Fälle außerhalb des afrikanischen Kontinents, auch in Deutschland. Auffällig ist, dass meist kein Zusammenhang mit einer Reiserückkehr aus afrikanischen Ländern besteht und dass sich viele Menschen insbesondere beim Geschlechtsverkehr mit dem Affenpockenvirus infizieren.

Definition: Affenpocken-Erkrankung

Die Affenpocken-Erkrankung wird durch das Affenpockenvirus ausgelöst. Das Affenpockenvirus gehört als Orthopoxvirus zu den Pockenviren. Die von den Viren verursachte Erkrankung wurde erstmals 1958 bei Affen mit pockenähnlichen Symptomen beobachtet, daher bezeichnet man sie als „Affenpocken“.

Übertragungsweg der Affenpocken

Affen sind vermutlich nur Fehlwirte dieses Virus. Die eigentlichen natürlichen Wirte sind Nagetiere. Das Affenpockenvirus kann von Tieren auf Menschen übertragen werden. Es kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Einige Forscher vermuten, dass sich Menschen durch den Kontakt mit kontaminierten tierischen Ausscheidungen anstecken. Sind Menschen erstmal infiziert können Sie das Affenpockenvirus an ihre Mitmenschen weitergeben, wenngleich auch selten. Die Übertragung erfolgt, wenn Menschen in engen Kontakt mit einer infizierten Person kommen.

Übertragunsformen

Generell gilt: unabhängig vom Geschlecht kann sich theoretisch jeder Mensch infizieren, wenn auch selten. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel, Blut, Urin, Kot, Erbrochenem, Schweiß, Tränen, Schleim, Sperma, Vaginalsekreten, Muttermilch und anderen Körperflüssigkeiten. Möglich sind auch Übertragungen durch direkten Kontakt mit Hautläsionen oder infektiösen Wunden.

Inkubationszeit

Laut dem RKI etwa 5-21 Tage

Symptome

Die Symptome von Affenpocken ähneln denen von Pocken, treten jedoch tendenziell später auf. Dazu gehören Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Niesen, laufende Nase, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Gelenkschmerzen und Müdigkeit. In schweren Fällen können Menschen eine Lungenentzündung, Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) und Hautläsionen entwickeln.

Zum Leitsymptom Hautausschlag bei Affenpocken

Der Ausschlag beginnt in der Regel innerhalb von 3 Tagen nach Auftreten der Symptome. Er konzentriert sich auf das Gesicht, die Handflächen und die Fußsohlen. Er betrifft den Mund, die Augen, die Genitalien und die Bindehäute. Der Verlauf ist sequentiell und reicht von Flecken über Papeln, Bläschen und Pusteln bis hin zu Krusten. Die Anzahl der Läsionen variiert von einigen wenigen bis zu mehreren Tausend. In schweren Fällen können die Läsionen zusammenwachsen, bis die gesamte Körperoberfläche bedeckt ist.

Diagnostik

Der erste Schritt bei der Diagnose von Affenpocken besteht darin, die Symptome zu identifizieren. Treten typische Symptome auf erfolgt die weitere Diagnostik. Laut dem RKI erfolgt der Virusnachweis mittels Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR). Das Probenmaterial gewinnt man aus nässenden Hautveränderungen, Bläschenflüssigkeit, Pustelinhalt, Krusten oder auch Abstrichen von Hautveränderungen und weiterem Probenmaterial während der akuten Krankheitsphase. Eine genaue Blutanalyse auf spezifische Antikörper der Affenpockenvirus ist schwierig, da die Immunantwort mit entsprechenden Antikörpern ähnlich ist (Kreuzimmunität). 

Behandlung von Affenpocken

Die Affenpocken-Erkrankung heilt meist von allein aus; die Symptome verschwinden nach ca. zwei bis vier Wochen; eine ergänzende symptomatische Therapie hilft Beschwerden zu lindern; für schwere Verläufe, insbesondere bei immungeschwächten Menschen, gibt es ein in der EU zugelassenes Medikament: Tecovirimat. Für Risikogruppen empfiehlt die Ständige Impfkommision (STIKO), Stand 10.06.22, zwei Maßnahmen für Betroffene ab 18 Jahren:

  • eine Impfung mit dem Pockenimpfstoff Imvanex als vorbeugende Maßnahme
  • eine Postexpositionsprophylaxe nach Kontakt zur Verhinderung einer Infektion

Ergänzend zu den Empfehlungen der STIKO ist die Anwendung von Infektionsschutzmaßnahme sinnvoll zur Unterbrechung von Infektionsketten und folglich einer weiteren Verbreitung des Affenpockenvirus. So schützt man sich und andere vor einer Infektion.

Infektionsschutzmaßnahmen zur Vermeidung einer Affenpockeninfektion

Die beste Vorbeugung gegen eine Ansteckung ist die Einhaltung grundlegender Hygienepraktiken, also Händewaschen mit Wasser und Seife, keine Handtücher teilen, Handschuhe verwenden, gemeinsam genutzte Sanitäranlagen und Hygieneartikel regelmäßig reinigen und desinfizieren. Weitere und ausführlichere Information bietet das Informationsblatt des RKI zur häuslichen Isolierung bei bestätigter Affenpocken-Infektion.

Fazit: Wie gefährlich sind Affenpocken denn nun?

Affenpocken sind nicht annähernd so tödlich wie die Pocken zu ihrer Blütezeit. Die meisten Menschen, die sich damit anstecken, erholen sich ohne bleibende Komplikationen. Laut dem RKI tragen insbesondere Babys, Kinder, Schwangere, alte Menschen, Immunschwache und Gesundheitspersonal ein erhöhtes Risiko schwerer zu erkranken. Zu den schwerwiegenden Komplikationen gehören Hautinfektionen, Lungenentzündungen, Verwirrtheit und Augeninfektionen mit Sehverlust.

Quellen:

  • RKI: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Affenpocken.
  • Wikipedia: Affenpocken.
  • RKI: Internationaler Affenpocken-Ausbruch: Fallzahlen und Einschätzung der Situation in Deutschland.
  • RKI: Affenpocken
  • WHO: Monkeypox. Key facts
  • CDC: Monkeypox. Clinical Recognition
  • NewScientist: Could monkeypox become a pandemic? Here’s everything you need to know